Gestern Morgen 9:00 Uhr kam ich hier in Luoyang an. Habe mich in einem Hotel in der Nähe des Bahnhofes einquartiert. Ein Bett im Dorm (4-Bettzimmer) kostet 15 ¥ - das billigste was ich bisher hatte. Die Duschen sehen zwar aus wie Hydranten, aber Wasser kommt ja in jenem Falle raus. Ich habe die letzten 4 Tage nicht geduscht, weil ich ja nur mit dem Zug unterwegs war und bei dem Zwischenaufenthalt in Taiyuan die Dusche nur in Schutzbekleidung zu betreten war. Nach 2 Nächten im Zug ohne Klimaanlage, einer in Taiyuan in diesem Kakerlakenfreundlichen Hotel und 4 Tagen in der puren Sonne bei tropischer Luftfeuchte und allerlei Luftverschmutzung brauche ich eine Hand voll Shampoo, welches bei Verreiben auf Haut und Haar dreckigen Schaum ergibt. Nachdem ich das notwendige Wasser an meinen Körper gelassen hatte, aß ich eine frische Mango (1.5 ¥) und frische Liji's (2 ¥ das Bund, unheimlich saftig). Der Weg zu "Bai ma si" (Tempel des Weißen Pferdes) war etwas schwierig zu finden. Drei mal die Buslinie wechseln und nach dem Weg fragen....
Nach 70 minütiger Reise hielt der letzte Bus an der Endhaltestelle, welche "bai ma si" hieß. - Praktisch. Am Tempeleingang sammelte sich eine Traube von Touristen. - Gruppentourismus. - Meine Meinung dazu kennt ihr ja. Jedenfalls habe ich das Gewühle genutzt und bin als "Gruppentourist" mit durchgehuscht. - Noch mal Praktisch. Als ich dann merkte das Deutsch gesprochen wurde, hab ich mich einfach drangehängt und endlich mal eine deutsche Führung genossen. - Aller guten Dinge sind drei - Praktisch - nicht war?

Im Tempel habe ich allerdings nur 2 weiße Steinpferde gesehen. Ansonsten ließ es sich dort aushalten. Nachdem die Reisegruppe verschwunden war, genoss ich die Ruhe und erholte mich von diesen. Ich setzte mich an einen der vielen Teiche, lies die Füße im Wasser baumeln und schrieb mein Tagebuch. Ab und zu zog eine der kräftigen Rauchwolken der riesigen Weihrauchbehälter zu mir rüber. Nachdem die Sicht wieder klarer wurde, sah ich im Spiegel des Wassers die mir gegenüber riesige Pagoda und die vielen roten Säulen, die die Bunt verzierten geschwungenen Dächer trugen. Der Teich ist mit vielen kleinen Säulen, auf deren Ende jeweils ein Löwe seinen Platz hat, verziert. Das Wasser plätschert. Die chinesischen Schleierfadenfische ziehen gemütlich ihrer Wege. Weihrauch zieht vorbei. Ein Mönch taucht aus diesem auf und verschwindet in ihm wieder. Das schlagen einer dumpfen Trommel, bittet die Mönche zum Gebet. Ich schau zu.

Markuspolo