NEUE REISEBERICHTE

02.Juli - 24.September 2001
aktuelle Reiseberichte aus China und Vietnam

  Zugfahrkarte von Xian nach Peking-West Zugfahrkarte von Panzhihua nach Emeishan


Im ¨ıbrigen war ich Anfang August Ehrengast auf einer Hochzeit in S¨ıd-China. Aktuelles dazu findet ihr im Bereich 03. - 10. August. wie eine Hochzeit in China so abläuft...

R E I S E B E R I C H T E   -   J E D E N   T A G   N E U
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Name: DIE STRASSEN VON SHANGHAI.....

Datum: Donnerstag, 2 August, 2001 um 14:33:31
Kommentar:
Als ich mit dem Schiff nach Shanghai kam, sah ich ja schon, dass diese Stadt etwas Besonderes ist. Doch dass ich mich hier so wohl fühle, dass ich gleich 8 Tage hier bleibe.........
Es gibt zwar nicht so viele Touristen-Attraktionen zu sehen, wie in Beijing, aber du siehst das Leben hier in der Stadt. Das Chaos ohne System. Die meisten der Busse die im Stadtplan eingezeichnet sind, fahren eine andere Route und gleichnamige Stationen von Metro, Bus und Fähren liegen manchmal 700-1000m ohne Anbindung entfernt. Beziehungsweise fahren Busse ohne Nummern, dafür aber mit Chinesischem Blechschild vorn dran - absolut unbrauchbar für mich! Manche Straßen sind gar nicht im Plan vermerkt oder sind so klein, dass sie keinen Namen tragen. Andere Straßen hier sind überdimensional groß. (Fußgänger)Brücken, Hochstraßen, Tunnel - alles da. Und davon nicht wenig. Eine der Brücken, die sich über den Hafen spannt, ist so hoch, dass bequem 1.5 Ozeanriesen darunter durch passen. Und weil die Anbindungsstraßen eben auf Wasserniveau liegen, wird die Straße langsam zur Brücke werdend 3 mal im Kreis von 500m Durchmesser geführt bis sie Brückenlevel erreicht hat. Wenn man sich nun vorstellt, dass diese 6 spurige Straße von der Brücke in die Stadt hineinschießt, könnte man denken es sei die Autobahn - Fehlanzeige - es werden nur zwei Stadtteile, die durch den Kanal getrennt sind, miteinander verbunden.
Ich bin ein Individualist, und gerade deswegen laufe ich entlang dieser "Autobahn" und biege irgendwann rechts ab. In eine schmalere Straße. Und irgendwann mal links. Und so weiter... irgendwann komme ich dahin wonach ich, der Individualist, gesucht habe. DEN STRAßEN VON SHANGHAI. Entlang meines Weges, während des spontanen Abbiegens vom "Highway" bis hin zur kleinen Straße, habe ich registriert, dass der Verkehr immer weniger wurde, dass die Taxis nicht mehr hupen, dass es hier mehr Fahrräder gibt und dass die Menschen hier nicht so in Hast und Eile sind. Das ist dass, was die Stadt so interessant für mich macht. Ich weiß nichtmal den Straßennamen, denn die findest du hier nur selten - es sind unbedeutende Straßen. Es ist hier ein wenig dunkel, da die Häuser so eng stehen. Ich gehe tiefer und tiefer in immer enger werdende Straßen, ja wenn nicht sogar Gassen bis hin zu Gässchen. Einzelne Pfade verbinden manchmal zwei Gässchen miteinander. Die 28 Grad empfindest du hier als angenehm kühl. Da geht eine der kleinen Türen von einem der vielen Hauseingänge auf. Direkt vor mir. Heraus kommt eine Frau, in der Hand einen roten Eimer mit dreckigem Geschirr drin. Der verspeiste Fisch, also dessen Kretenskelett, und die glitschigen Pfirsichkerne rundherum auf dem Geschirr liegend, zeigen mir die Uhrzeit an. Es ist Mittags - kurz nach 12 Uhr. Ich gehe jetzt seit 2 Stunden durch die Straßen einfach auf Motivsuche für meine Bildergalerie, die bald veröffentlicht wird! Die nächsten 3 h verbringe ich in den Straßen, die mich so fesseln. Aller zwei Schritt bekomme ich Tropfen auf meinen Kopf die Schultern oder direkt ins Auge. Damit musst du hier leben können! Die Tropfen kommen von zwischen zwei Häusern aufgehängter Wäsche. Ich muss warten, eine Frau hängt ihre Wäsche auf. Ja in 4 m Höhe! Mit einem Bambusstab mit Wäschehaken..... Die "schnellen" und größeren Tropfen sind Kondenswasser von den Klimaanlagen welche Tag und Nacht an der selben Stelle tropfen. Es riecht nach modriger Wäsche. Die Holztürchen stehen fast alle offen. Den Wind hör ich nur von den Dächern pfeifen. Die Leute schauen mich an, als ob ich durch ihr Wohnzimmer gehen würde. Es sind halt kleine Straßen. Manchmal denke ich es sind private Straßen, weil hier alles so eingelebt ist, dass jede noch so kleine Veränderung jederzeit willkommen ist. Markuspolo